Aktion „Advent an der Bushaltestelle“

Mein Auto hat den Geist aufgegeben und seit langem stehe ich mal wieder an der Bushaltestelle und warte. Warten ist nicht meine Stärke.

Worauf wartest Du?

Ich warte oft:  auf die Email, das Wochenende, auf den Wecker, dass Gott mal mit mir redet. Ich warte auf das Grün an der Ampel und im Februar. Ich warte auf den Impfstoff, darauf, dass die sogenannten Querdenker aufhören, ihre Freiheit über die vieler anderer zu stellen, darauf, dass es für niemanden mehr Sinn macht, Amok zu laufen. Auf Sonnenschein warte ich und manchmal auch auf Regen.  An Silvester warte ich auf Mitternacht, weil es schön ist, zu glauben, dass im nächsten Jahr alles besser werden kann.

Auf den Bus warten in unseren Dörfern eigentlich nur noch die Kinder und die Alten. Dennoch ein Ort, den jeder kennt, an dem alle schon mal allein oder gemeinsam gewartet haben. Und dann kommt nicht der Bus sondern die Idee:

Der Advent naht. Und Advent hat ja bekanntlich mit Warten und Aufbrechen und Ankommen zu tun. Die Bushaltestelle vielleicht ein guter Ort, um mit und bei den Menschen in diesem Corona-Jahr Advent zu feiern?

So machen wir es jetzt. An jedem Montagnachmittag ziehen wir mit Kerzen, Laternen und Feuerschale, Noten und Lichterketten, Flöte und Gitarre zu den Bushaltestellen in den zwölf Dörfern unserer kleinen Kirchengemeinde und singen, reden, hoffen und warten gemeinsam dem weihnachtlichen Licht entgegen.

Mit einem Transparentstern – über 200 haben wir schon gefaltet – gehen alle wieder in ihre Häuser und nach und nach leuchten überall in den Fenstern Sterne. Für die einen ein Zeichen der Verbundenheit, für die anderen Hoffnungsboten des Lichts, dass die Welt verändert.